Daniel Mundt
Im Oktober 1998 wurde dann eine „terminale chronische Niereninsuffizienz infolge hypertensiver Nephrosklerose“ festgestellt. Schon im März 1999 war ich an der Dialyse (Hämodialyse im Dialyse-Zentrum Schleswig). Im August 2000 spendete mir meine Frau eine ihrer Nieren. Damit konnten wir 17 Jahre lang ein fast normales Leben führen und unseren Hobbys nachgehen. Auch war ich in der gesamten Zeit voll berufstätig. Uns war jedoch klar, dass eine Spenderniere nur eine
begrenzte Lebensdauer hat, die niemand vorhersagen kann.

Durch meine Mitgliedschaft in verschiedenen Selbsthilfeorganisationen und durch den Austausch bei verschiedenen Treffen mit anderen Betroffen erlebte ich, dass eine spätere Dialyse nicht das Ende sein muss. Ich habe viele Dialysepatienten kennen gelernt, die ihre Krankheit gut bewältigten und trotzdem ein erfülltes Leben geführt haben.

Als ich dann Anfang 2017 wegen einer Antikörper bedingten Abstoßung wieder an die Dialyse musste, bin ich mit einer ganz anderen Einstellung dahingegangen. Ich versuchte mein Leben soweit wie möglich normal weiterzuführen, bin weiterhin
berufstätig, gehe meinen Hobbys (Reisen, Wandern, Radfahren, Gitarre spielen) nach und fahre auch weiter in Urlaub.

Auf einer Info-Veranstaltung des HDP wurde ich dann auf die Möglichkeiten der Heimdialyse aufmerksam. Nach Gesprächen mit anderen Betroffenen, die diese schon lange praktizieren, reifte in mir der Entschluß, auch den Sprung zu wagen.
Seit Januar 2019 mache ich nun Heimdialyse. Zuerst mit Unterstützung meiner Frau, mittlerweile aber ganz allein. Das ist ein ganz anderes Gefühl, eigenverantwortlich alles selbst zumachen. Keine Abhängigkeiten, mehr Selbstsicherheit im Umgang mit der Maschine und mit sich selbst. Ich dialysiere jeden 2. Tag 4,5 Stunden, meistens Abends. So hat man den Tag noch zur Verfügung und macht sich das Abends vor dem Fernseher mit Dialyse gemütlich.

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